Die Porträtmeister

Die holländische Malerei des 16. Jahrhunderts in den Sammlungen des Museums für Ermland und Masuren in Allenstein

Die Porträtmeister
Die Ausstellung präsentiert eine der wertvollsten Sammlungen des Museums für Ermland und Masuren. Die Gemäldeautoren sind die mit dem Haager Hof der Familie van Oranje-Nassau verbundenen, führenden niederländischen Porträtmaler: die Gebrüder Gerrit und Willem Honthorst, Pieter Nason, Jan Mytens, Caspar Netscher und weniger bekannter Lucas van Kaey. Außer den signierten Porträts enthält die Sammlung hervorragende Werke, die anderen niederländischen Porträtmalern zugeschrieben werden, die unter dem Mäzenatentum der Familie van Oranje-Nassau und dortigen Hochadels (van Brederode, Nassau-Siegen, Solms-Braunfels), aber auch der Aristokratie in England (die Stuarts), in Schweden (Oxenstierna), in Norddeutschland oder in Preußen tätig waren. Die letzten sind vor allem die aus Mohrungen stammenden Dohnas, deren Politik-, Militär- und geistliche Karrieren seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts mit den Niederlanden verbunden waren. Dank der Familie Dohna gelangten die Kunstwerke in ihre Familienneste in Preußen, wo sie in einem rudimentären Stand und einer verkümmerten Anzahl bis in unsere Zeitenerhalten wurden.
Einerseits bildet die Ausstellung eine eigentümliche Familiengalerie, welche die genealogischen, politischen, kulturellen und religiösen Verhältnisse der oben erwähnten Familien zeigt, andererseits ist sie ein Beispiel für die Beliebtheit der Porträtmalerei als eines wichtigen Elements der Kultur von den Niederlanden, die im 17. Jahrhundert ihr „goldenes Zeitalter” sowohl in der Kultur, als auch in anderen Lebensbereichen erlebten.
Die in der Ausstellung präsentierten Porträts sind nicht nur reine Abbildungen von Personen, sondern eine eigenartige Personifikation von ethisch-religiösen begriffen und Ideen. Die in der holländischen Malerei aus dem 17. Jahrhundert sehr populäre sinnbildliche Inhalte kommen in solchen Bildelementen, wie antikisierende Kleidung, Attribute und Verzierungen, Pflanzen, Blumen, Tiere oder Obst, aber auch Geste, zum Ausdruck. Die Symbolik der Gemälde ist unterschiedlich, von ganz einfachen mythologischen Assoziationen, welche an die Antike der Familie oder an die in protestantischem Holland so beliebten, über die Vergänglichkeit und Eitelkeit des irdischen Lebens sprechenden Vanitas-Inhalte anknüpfen, bis zu komplizierteren und heute schon fast unverständlichen Bedeutungen, welche die Kenntnisse über antike Literatur, aber auch über die ehemalige, in kalvinischem Holland so populäre, religiös-übermoralische Literatur erfordern.