Die kopernikanische Medizininkunabel

Die kopernikanische Medizininkunabel
Der größte Schatz der Bibliothek des Museums für Ermland und Masuren in Allenstein ist die sog. Kopernikanische Medizininkunabel. Es ist das einzige, in den polnischen Sammlungen erhaltene Buch aus der Bibliothek von Nikolaus Kopernikus.
In einem gemeinsamen Einband befinden sich zwei medizinische Werke: Das Brevier der medizinischen Praxis (Breviarium pra[c]tice exelentissimi, A. de Villa Nova, Padua 1485) und Die Kanons über fieberhafte Zustände (Canonica de febribus, M. Savonarola, Bologna 1487). Das erste Werk bildet das Kompendium des ganzen damaligen medizinischen Wissens, das Werk von Savonaroli konzentriert sich dagegen auf die Krankheitszustände, die sich mit Fieber äußern.
Die Medizininkunabel diente Kopernikus zu seinem Dienst als Kapitulararzt. An ihren Rändern befinden sich Notizen mit Anmerkungen hinsichtlich der angeordneten Kuren. Im Unterschied zu anderen Büchern, die in die Bibliothek des Domkapitels gelangen, dann geraubt wurden und bis heute sich in Schweden befinden, ging die Inkunabel einen anderen Weg.
Dieses Buch gelang in die Hände des nächsten Kapitularmedikers Fabian Emmerich. Dank den Notizen auf dem vorderen Vorsatz kennen wir auch die nächsten Besitzer des Bandes. Das waren: Jan Hanovius, Baltazar Ramocki, der Orden der Minderen Brüder in Barczewo (Wartenburg in Ostpreußen) und das Lyzeum Hosianum in Braniewo (Braunsberg).