Das Johann-Gottfried-Herder-Museum in Mohrungen (Morąg)

Das Dohna-Schlösschen Mohrungen – die Geschichte des Gebäudes

Das Johann-Gottfried-Herder-Museum in Mohrungen (Morąg)
Das Museum befindet sich in dem ehemaligen Dohna-Schlösschen, das stufenweise gebaut wurde. Sein ältestes Fachwerk ist der süd-westliche Eckabschnitt der mittelalterlichen Schutzmauer mit Basteien. Die weiteren Bau- und Umbauabschnitte von den 60er Jahren des 16. Jahrhunderts bis zu den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts waren mit der mächtigen und einflussreichen Adelsfamilie des Herzogtums Preußen – zu Dohna.

Zunächst war die ehemalige Burg des Deutschen Ordens der Sitz der Familie Dohna. Der Gründer der Familienmacht im 16. Jahrhundert – Peter Dohna amtierte dort als fürstlicher Starost. Sein Sohn Achatius, der als der höchste Kämmerer amtierte, begann in den 60er Jahren des 16. Jahrhunderts den Bau eines privaten Familiensitzes, den er auf zwei Grundstücken mit Bebauung innerhalb der Schutzmauer zu errichten beabsichtigte. Die Arbeiten setzte in den 90er Jahren sein Sohn Fabian fort. Die bevorstehenden schwedischen Kriege erzwungen von den Besitzern einen Schutzcharakter des Sitzes. Mit den Befestigungen, vor allem seitens des Festungsgrabens , beschäftigte sich in den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts der nächste Dohna namens Abraham, ein damals anerkannter Geodät und Baumeister für Festungen sowie der Schöpfer des ersten Palastes in Słobity. Abraham erhöhte u.a. um 3 Stockwerke den Mittelturm des Palastes, den man damals als Schlösschen bezeichnete. Im Jahre 1643, schon nach dem Abrahams Tode, baute man am Rande des Nordflügels zwei hohe, achtseitige Türme. Im Jahre 1697, während des großen Brandes der Stadt, verbrannte das Schlösschen. Den Wiederaufbau und Ausbau unternahm man in den Jahren 1717-1719. Die Arbeiten realisierte der Hofarchitekt von Dohna – Johann Caspar Hindersin (1677-1738), der früher in den Residenzen in Markowo und Słobity tätig war. Hindersin verlieh dem Gebäude den Charakter eines zweiflügeligen Barockpalastes, der mit der Burg vor dem Brand nicht viel (außer dem ehemaligen Umriss) zu tun hatte. Vor dem Palast gestaltete er einen kleinen Gartenhof, geschlossen durch eine niedrige Mauer mit Lichtspalten und zwei Wachstuben, die man erst im Jahr 1731 zu Ende brachte.

Fast 400 Jahre lang fungierte der Palst als Familiennest. An der Wende des 16. und 17. Jahrhunderts sowie im 17. Jahrhundert fanden hier die Treffen der ganzen Familie. Hier bestimmte man mehrmals die Aufteilung der Familiengüter und Familiensitze, bis man endlich über ihre Unteilbarkeit entschied. Hier befanden sich die gemeinsame Familienkasse, das Familienarchiv und die Bibliothek. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts verkauften die Dohnas seinen Palast ans Landratsamt und bis Januar 1945, als er teilweise durch die Rote Armee verbrannt wurde, fungierte er als sein Sitz. Die weitere Devastation des Objekts folgte in den nächsten Nachkriegsjahren. Bis zu Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts blieben nur die Reste der Umkreismauer, besonders im Teil der ehemaligen Stadtmauer, erhalten. Aus der sog. festen Innenausstattung blieb nur ein kleines Fragment des Gesimses aus dem Saal im 1. Stock, das Gewölbe einer der Säle im Erdgeschoss und die Gewölbe zweier kleinen Keller übrig.

Die Entscheidung, den Palast wieder aufzubauen, wurde erst zu Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts gefällt. Den Wiederaufbau realisierte man mit Pausen in den Jahren 1976-1985. Der Woiwodschaftsdenkmalpfleger in Allenstein war der Investor.

Der wieder aufgebaute Gebäudekörper wiederholt die grundlegenden Merkmale des Vorkriegspalastes, aber nur mit geringen Elementen des Projekts von Hindersin, ohne für diesen Architekten charakteristische Darlegung der Fassaden oder Rokokodachgauben sowie der Zierpanoplien im Dachbereich. Auch bei der Innenausstattung wurden die Hindersins Entwürfe nicht berücksichtigt. Man stellte sowohl die Stuckatur, als auch die malerischen Öfen und Kamine nicht wieder her. Die durch Werkstätte für die Denkmalpflege realisierten Innenräume blieben stillos, an den gegenwärtigen Benutzer, den das Kulturhaus, die Bibliothek und das Kino sein sollte, angepasst. Während des langjährigen Wiederaufbaus wurden die Entwürfe mehrmals geändert. Zum Palastbenutzer wurde schlussendlich das Museum für Ermland und Masuren, das im Jahre 1986 hier seine Niederlassung öffnete.

Bearbeitung: Magdalena Bartoś