Die Versuchstafel von Nikolaus Kopernikus

Die Versuchstafel von Nikolaus Kopernikus
Die astronomische Versuchstafel wurde von Nikolaus Kopernikus wahrscheinlich an der Wende des Jahres 1516 und 1517 erstellt. Sie ermöglicht, den Moment des Frühlingsäquinoktiums grafisch darzustellen. Die Festlegung dieses Tages lies die Daten der beweglichen kirchlichen Feste bestimmen, und vor allem die Forschungen an der Kalenderreform führen. Diese Veränderung war unabdinglich, weil der Unterschied zwischen der durch das Erste Konzil von Nizza (im Jahre 325) eingeführten Länge des Kalenderjahres und dem astronomischen Jahr den Rücklauf der Himmelserscheinungen gegenüber den Kalenderdaten verursachte. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts betrug dieser Unterschied 10 Tage, deswegen trug der Papst Leon X. eine Kalenderreform auf, mit der sich das Fünfte Laterankonzil beschäftigte.
An der Tafel zeichnete Kopernikus siebzehn Linien auf, welche den Wanderungen von Widerspiegelungen der Sonnenstrahlen in fünftägigen Abständen entsprachen. Sechzehn von ihnen widerspiegelt die Scheinbewegung der Sonne den Hyperbelabschnitten entlang, und eine von ihnen ist eine gerade Linie. Gerade diese Linie wiedergibt den Moment des Frühlingsäquinoktiums. Sie wurde zusätzlich blau markiert und mit einer Schrift versehen, derer Überreste T, I, C sich bis heute erhielten. Man vermutet, dass diese Buchstaben das Relikt der Schrift „Aeqinoctium” Äquinoktium] darstellen.
Der Rechnungsbereich der Tafel umfasst die Tage zwischen dem 25. Januar und dem 24. April. Die Anwendung in der Beobachtung der Auswirkung des Sonnenlichtes, das von einem Gegenstand auf dem Fensterbrett des dritten Fensters im Kreuzgang reflektiert, macht aus der Tafel nicht nur einen unschätzbaren kopernikanischen Denkmal, sondern auch das älteste bekannte Beispiel der Anwendung der gnomonischen Widerspiegelung. Die sichtbaren Putzdefekte sind das Ergebnis eines im Jahre 1676 durchgeführten Burgumbaus. Damals wurden der Kreuzgang, und damit auch die Tafel, mit Trennwänden geteilt, die in der Hälfte des 19. Jahrhunderts beseitigt wurden.
Im Museum für Ermland und Masuren arbeitet eine interdisziplinäre Gruppe, welche die kopernikanische Tafel untersucht, sie wissenschaftlich zu beschreiben und ihre Geheimnisse zu enthüllen versucht.