Die mittelalterliche Kunst von Ermland und Deutschordensstaat

Die mittelalterliche Kunst von Ermland und Deutschordensstaat
Die Ausstellung aus eigenen Sammlungen zählt über 100 Katalogpositionen. In der Ausstellung werden Skulpturen, Gemälde sowie ausgewählte Beispiele des künstlerischen Handwerkes (Möbelherstellung, Goldschmiedekunst, Schmiedekunst) präsentiert, die von der Hälfte des 14. Jahrhunderts bis zum ersten Viertel des 16. Jahrhunderts entstanden und vor allem aus dem Gebiet von Ermland, Samland und Oberland stammen. Die Burg Heilsberg mit ihren Innenräumen und Kreuzgängen gibt den ausgestellten Werken einen traumhaften Rahmen. Am vollständigsten wird die Altarskulptur dargestellt (leider fehlt es an kompletten Stengen), welche die nacheinander folgenden Stilphasen illustriert, von der preußischen Werkstatt von Madonnen auf den Löwen (u.a. Figuren guter Klasse und Flachrelief-Altarquartiere aus Pietrzwałd bei Osterode (Ostróda) um 1380), über einen schönen Stil (einzelne Figuren der Danziger Provenienz aus den Jahren 1420-1440) bis zum „gebrochenen“ Stil (in dieser Gruppe befinden sich hervorragende Arbeiten der Elbinger Werkstätte mir einer Frankengenese , u.a. die Gruppe der heiligen Anna Selbdritt sowie die Figur des Heiligen Andreas aus der Heilig-Wolfgang-Werkstatt in Thorn ). Die Zierde der in Heilsberg dargestellten Sammlung ist die messingene Grabplatte des ermländer Bischofs Paweł Legendorf (gest. 1467), gestiftet von Łukasz Watzenrod im Jahre 1494, und wahrscheinlich durch die Danziger Werkstatt nach dem Entwurf von Hans Brandt gefertigt. Eine gesonderte Beachtung verdienen zwei hervorragende Werke der spätgotischen Tafelmalerei. Die Flügel des Flügelaltars aus Bartoszyce von einem unbekannten Maler aus Königsberg, der sich breit mit grafischen Mustern bediente, enthalten die ausgewählten Szenen aus dem Leiden Christi, und unter den Abbildungen aus der Legende verschiedener Heiligen die Szene mit dem Heiligen Bernhard von Clairvaux, die als der Wunder mit dem Kruzifix bekannt ist. Die großen, beidseitig gemalten Flügel des Flügelaltars von Heiligem Jodok aus Sątopy im Ermland, mit einer schlesischen Frankenprovenienz, zeigen die wichtigsten Passionsszenen sowie vier Darstellungen aus der Legende des Pfarr- und Stadtpatrons.